Über den Tod spricht man nicht. Oder nur leise. Oder am liebsten gar nicht. Denn der Tod – so allgegenwärtig er auch ist – hat in unserer Gesellschaft kaum einen Platz. Nicht im Alltag, nicht im Smalltalk, nicht in der Mittagspause. Wir haben ihn ausgeklammert, ausgelagert, überformt mit Phrasen, die trösten sollen – und meist hilflos klingen.
Doch der Tod bleibt. Er trifft uns alle. Manchmal urplötzlich, manchmal nach langem Abschied. Und oft trifft er auch unsere Haustiere – jene Gefährten, die für viele Menschen weit mehr sind als nur „ein Tier“. Sie sind Familienmitglieder, Trostspender, tägliche Routine, stille Zuhörer, bedingungslose Begleiter. Wenn sie gehen, reißt es ein Loch – ins Herz, in den Alltag, in das, was vorher selbstverständlich war.
Trotzdem erleben viele Trauernde Unverständnis, wenn sie um ein Tier trauern. „War doch nur ein Hund.“ „Hol dir doch einfach einen neuen.“ Solche Sätze verletzen. Sie zeigen, wie wenig Raum es in unserer Gesellschaft für ehrliche, ungefilterte Trauer gibt. Besonders dann, wenn sie nicht den gesellschaftlich akzeptierten Regeln folgt – etwa bei einem „richtigen“ Menschenverlust.
Wir lernen früh, wie man „funktioniert“. Aber kaum jemand bringt uns bei, wie man trauert. Oder wie man jemandem begegnet, der trauert. Was sagen? Was tun? Viele reagieren mit Unsicherheit, manche mit Floskeln, andere mit Rückzug. Und die Trauernden bleiben oft allein zurück – mit all dem, was sie fühlen, was sie nicht fassen können, was nicht in Worte passt.
Dabei wäre es so einfach – und doch so schwer: Zuhören. Dasein. Nicht bewerten. Schweigen aushalten. Und vor allem: nicht davonlaufen, wenn jemand weint.
In unserer Arbeit im Verlag – und besonders in unseren Trauerbegleitbüchern – wollen wir genau hier ansetzen. Wir möchten dem Tod seinen Platz zurückgeben. Wir möchten zeigen: Trauer darf sein. Sie braucht Ausdruck, Verständnis, Sprache. Auch – und gerade – wenn es um einen verstorbenen Hund, eine geliebte Katze, ein langjähriges Kaninchen oder einen Vogel geht.
Denn jedes gelebte Leben hinterlässt Spuren. Und jedes Abschiednehmen verdient Respekt, Raum und Mitgefühl.